Wittenberg: Erst mausgrau, dann strahlend schön
Ich kam mit dem Zug an einem verregneten Spätnachmittag mit meinem viel zu schweren Koffer in Wittenberg an. Ich kannte die Strecke noch nicht. Als der Zug hielt und ich die Kirchtürme der Stadtkirche sah, wollte ich aussteigen. Eine nette Frau meinte, ich solle noch etwas warten, der Zug fährt gleich in Wittenberg ein. Ohne sie wäre ich wohl in Pratau ausgestiegen... und das im Regen und mit dem viel zu schweren Koffer.
Ein trauriger Einstieg: Grau in grau
Am nächsten Tag schaute ich mir die Stadt, in die es mich jetzt verschlagen hatte, bei Tageslicht an. Am liebsten hätte ich meine Sachen gepackt und wäre wieder zurück gefahren... hier war alles grau. Loriot hätte seine Freude an dieser Farbe gehabt. Mal mausgrau, mal hellgrau, mal dunkelgrau, mal gesprenkelt grau - Hauptsache grau. Mein Bauchgefühl sagte: weg hier. Mein Verstand sagte: 4x Herbst, 4x Winter, 4x Frühling und 4x Sommer, dann bin ich wieder weg hier.
Was passiert mit frisch gewaschener Wäsche?
Die Stadt hatte ich schnell kennengelernt, so groß war sie nun wirklich nicht. Ich ging gern zum Schwanenteich. Von da konnte ich die Türme der Stadtkirche sehen und dem Plätschern der Wasserfontänen zuhören. An der Elbe war ich mit meinen Freundinnen auch gern, das dahin ziehende Wasser hatte etwas Beruhigendes und barg Erinnerungen an den Ort, wo ich aufgewachsen war.
Inzwischen lernte ich auch schnell, dass man frisch gewaschene Wäsche nicht unbedingt über Nacht draußen hängen lassen sollte. Die Industriefirmen rund um Wittenberg nahmen es möglicherweise nachts nicht so genau mit dem, was durch den Schornstein ausgestoßen wurde - zumindest war die Möglichkeit, früh graue Wäsche auf der Leine zu haben, ziemlich hoch, je nachdem, wie die Windrichtung war.
Ich bin noch hier
Wie ihr lesen könnt, bin ich immer noch in Wittenberg - obwohl schon mehr als 4 Jahre ins Land gingen. Und ich kann und muss euch sagen - ich liebe es, hier zu wohnen! Ich habe so viele liebe Menschen kennen gelernt- und meinen absoluten Lieblingsmenschen! Dass dieser einen nicht allzu kleinen Anteil daran hat, dass ich hier geblieben bin, ist unbestritten. Aber noch etwas kam dazu - ich lernte auch die schönen Ecken dieser Stadt und vor allem der Umgebung kennen - die Dübener Heide, den Wörlitzer Park und den Fläming.
Wie die Farbe in unsere Stadt gekommen ist
Durch die Wende wurden kam Farbe in unsere Stadt. Viele Häuser zeigten ihre ursprüngliche Schönheit. Durch zahlreiche Restaurierungen an öffentlichen und privaten Gebäuden kamen für mich sogar Kleinode ans Tageslicht, an denen ich früher achtlos vorbei gelaufen war.
Zu den wundersamsten Restaurierungen gehören für mich die Cranachhöfe. Zu DDR-Zeiten waren sie für mich nie ein Fotomotiv. Heute gibt es im Durchgang zu einem dieser Höfe ein großes Foto, das den ehemaligen Zustand zeigt. Wenn man dann den Kopf nach rechts dreht, ist der Blick zum neu gestalteten Cranachhof in seiner wundervollen Schönheit frei.
Wittenberg - schön wie nie
Durch das Reformationsjubiläum 2017 hat unsere Stadt noch einmal viel an Schönheit gewonnen. Unser Oberbürgermeister sprach bei der Neujahrsrede 2019 davon, dass Wittenberg schön wie nie ist. Ja, das kann ich nur bestätigen. Auch wenn es immer noch Dinge zu verändern und zu verbessern gibt, gibt es unzählige Gründe, die unsere Stadt schöner gemacht haben, unzählige Veranstaltungen, die besonders schön waren, unzählige Häuser, Straßen, Kirchen und Museen, die es sich lohnt, anzuschauen und richtig, richtig viele nette Menschen, die man unbedingt kennenlernen sollte.
Für uns ist es immer wieder Freude und Ansporn, Veranstaltungen und private Feiern in Wittenberg mit Blumen zu krönen. Wir genießen dieses neue schöne Wittenberg mit seinen vielfältigen Möglichkeiten, zu feiern - egal, ob in einer kleinen Runde, oder groß. Blumen gehören dazu, wenn ein Fest geplant wird. Vereinbart mit uns einen Termin in der Location, in der euer Fest stattfindet, dort besprechen wir gern mit euch die Dekoration.
Beispiel: Malsaal Cranachhof