Mitte Februar, die Sonne versteckt sich noch hinter den Wolken. Ich brauche unbedingt frische Luft! Also zieh ich mir die wetterfeste Jacke über und laufe los. Etwas planlos setze ich meine Schritte , bis mir eine Idee kommt: ich werde wieder mal den "Grüngürtel" um unser schönes Wittenberg ablaufen. An der alten Stadtmauer entlang, durch die Grünanlagen der Stadt, die Gartenanlage, über den Bunkerberg wieder zurück. Die Wege sind immer noch etwas matschig. Während ich versuche, die Pfützen zu umgehen, kommt mir eine kleine Familie entgegen. Das Kind, eingehüllt in Matschanzug und Gummistiefel, springt in jede Pfütze, die es findet und jubelt ganz laut, wenn der Matsch spritzt. 

Je weiter ich laufe, um so frischer und auch sonniger werden meine Gedanken... auch wenn die Wolken heute scheinbar gar nicht aufreißen wollen. Es ist gut zu wissen, dass die Sonne hinter diesen Wolken in voller Kraft und Schönheit scheint. Wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen wird sich die Schönheit und wärmende Kraft der Sonne wieder zeigen, das ist sicher!

Während ich durch die Kleingartenanlage laufe, sehe ich die ersten Frühlingsboten. Schneeglöckchen, Winterlinge, Gänseblümchen auf der Wiese und sogar schon ein paar Krokusse erhöhen sprunghaft meine gute Laune. Sie wagen sich nach dem Winterschlaf hinaus und bringen erste Farben in die Natur.

Zugegeben, der Winter war dieses Jahr kein harter Winter - und ich hoffe schon im Angesicht der zarten Pflanzen, dass er sich in dieser Saison auch weiterhin zurückhält. Es wäre schade um die erwachende Natur. 

In unserem Garten stolpere ich fast über das erste Stiefmütterchen! Es wächst am Rand der Wiese und weil es das Erste in diesem Jahr ist, ist es für mich mit seinem violett/gelben Farbmix auch das Allerschönste! 

Ich entdecke die grünen Spitzen der Narzissen, Traubenhyazinthen, Primeln, Tulpen und Hyazinthen und muss innerlich über meine Gedanken schmunzeln, die einen kleinen  Zeitsprung mit mir veranstalten. Ich sehe schon wieder auf den Tischen unserer Wohnung und auch auf den Tischen der Jubilare, die im Frühjahr feiern, die schönsten Frühlingssträuße: kleine und große Vasen und lustige Gestecke. Gerade der Frühling lässt uns sehr kreativ werden. Er steckt gewissermaßen voller Geheimnisse, die sich uns Jahr für Jahr wieder neu erschließen.

Auch wenn es noch eine kleine Weile dauern wird, bis die überaus wohlriechenden Hyazinthen in ihrem reizvollen Farbmix unsere Blicke in den Gärten erfreuen, möchte ich euch dieses Bild nicht vorenthalten. Wir hatten für eine Messe diese große Ansammlung von Hyazinthen, Gerberas und Rosen für einem atemberaubenden Torbogen verarbeitet. Der intensive Geruch der Hyazinthen ließ alle, die bei uns vorbeikamen, einen Hauch Frühling einatmen. 

Wie sehr freue ich mich auch wieder auf diese Blüten in der Natur und auf ihren Duft, der mir manchmal schon viel eher verrät, wo sie stehen. 

Lasst euch von dem Wetter jetzt da draußen nicht abhalten, raus zu gehen. Wie sagt mein Schwiegersohn? " Wir sind ja nicht aus Zucker!" ... auch wenn ich das trotzdem manchmal denke (wie süß doch meine Familie ist), hat er recht. Der Regen und auch der Wind machen uns vielleicht nasse Sachen und zerzauste Haare, aber das ist "reparabel" - den Kopf in dieser Situation frei zu bekommen von Allem, was meine Gedanken blockiert und die Freude sind ein sehr guter Lohn. 

Ich hoffe sehr, dass ich euch mit der Beschreibung meines Spazierganges im Februar Lust und Laune gemacht hab, mal wieder raus in die Natur zu gehen und die ersten Frühlingsblüher zu suchen.

Und wer nicht so lange warten kann, bis draußen alles bunt und frisch aussieht, der holt sich einfach vom Floristen seines Vertrauens einen prächtigen Frühlingsstrauß.